-1895 wurde zur Erschließung der reichen Waldbestände und Rohstoffvorkommen des Muskauer
Faltenbogens und Anbindung der Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Braunkohlegruben, Ziegeleien, Sägewerke, Papierfabriken und Glashütten im Gebiet zwischen Muskau und Weißwasser eine Werksbahn mit 600 mm Spurweite vom damaligen Besitzer, der Standesherrschaft Muskau, Graf Hermann von Arnim -1896 kaufte die Gräflich von Arnimsche Kleinbahn ihre ersten beiden Dampflokomotiven und erweiterte das Gebiet bis zur Jahrhundertwende auf über 50 km -bis 1919 erwarb die Bahn weitere Dampflokomotiven zu ihrem Wagenpark aus Kipploren, Kohle-, Holz- und Plattformwagen -etliche Loks und Wagen aus den Beständen der ehemaligen Deutschen Heeresfeldbahnen kamen nach Ende des 1. Weltkrieges zur WEM -die sogenannten Brigadeloks bildeten bis zur Einstellung des Güterverkehrs Ende der 1970er Jahre das Rückgrad des Bahnbetriebes -viele Brigadewagen wurden in der eigenen Werkstatt in Kohle- und Tonwagen umgebaut -1939 hatte die WEM 11 Dampfloks, mehrere Dieselloks und über 550 Wagen -wegen Beschädigungen an Fahrzeugen, Gleisen und umliegenden Betrieben, sowie infolge Reparationsleistungen war der Start nach dem 2. Weltkrieg zunächst schwierig -durch fehlen von LKWs war die WEM zum Wiederaufbau der Industrie im Kreis Weißwasser jedoch unersetzbar geworden und 1951 übernahm die Deutsche Reichsbahn die Anlagen und den Betrieb -bis in die 1970er Jahre wurden noch große Mengen an Kohle zu den Fabriken gefahren, Moor für das Moorbad geliefert und mehrere Ziegeleien mit Ton versorgt -Untersuchungen zu Beginn der siebziger Jahre stellten die Wirtschaftlichkeit der Bahn in Frage und so wurde der Betrieb schrittweise eingestellt -nur die Ziegelei in Weißwasser führte auf einer 12 km langen Reststrecke noch Werksverkehr mit Dieselloks vom Typ V 10 C durch -die restlichen Gleise wurden abgebaut und viele Wagen verschrottet -die meisten Dampflokomotiven und einige Wagen wurden an Museumsbahnen verkauft -Lok 99 3312 gelangte als Denkmal nach Oberoderwitz und 99 3317 wurde in einem Wohngebiet von Weißwasser auf einen Sockel gestellt -1984 fanden sich Eisenbahnfreunde aus dem Raum Weißwasser mit dem Ziel zusammen, Sachzeugen der WEM zu erhalten und begannen damit Wagen wiederaufzuarbeiten und auf der Tonbahn Sonderfahrten durchzuführen -weil die als Unterbringungsort genutzte Ziegelei Weißwasser der Platz zu klein war, wurde 1988 ca. 300m vor der Ziegelei mit dem Bau des heutigen Bahnhof Weißwasser Teichstraße begonnen -nach der politischen Wende in der DDR stellte die Ziegelei ihren Betrieb ein, 1990 übernahm der neugegründete Verein Waldeisenbahn Muskau e. V. die Tonbahn zum Schacht Mühlrose -im selben Jahr kam die Denkmallok 99 3317 zurück zur WEM -1991 wurde vom Landratsamt Weißwasser beschlossen die Waldeisenbahn mit Hilfe von Fördermitteln und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen als Touristenattraktion wieder aufzubauen -schon 1992 ging die strecke zum Park nach Kromlau, zunächst mit Diesellokomotiven von stillgelegten Werkbahnen und für den Personenverkehr umgebauten offenen Güterwagen in Betrieb -in der eigenen Werkstatt entstanden zusätzlich gedeckte Personenwagen -aus marktwirtschaftlichen gegebenheiten bildete sich 1993 die Gesellschaft zur Betreibung der Waldeisenbahn Muskau mbH -99 3312 kam 1994 im Tausch gegen eine polnische Lok zurück zur Waldeisenbahn -seit 1995 ist die alte Strecke zwischen Weißwasser und Bad Muskau wieder aufgebaut -die 99 3317 wurde wieder betriebsfähig aufgearbeitet -auf einem angekauften Gelände endstand von 1996 bis 2002 ein Abstellbahnhof mit dreigleisiger Wagenhalle, der "Museumsbahnhof Anlage Mitte" -seit 1998 fährt auch die 99 3312 "Diana" wieder, womit nun zwei betriebsfähige Dampflokomotiven bei der WEM im Einsatz sind |
-1966 wurde die damalige Strecke 4 der Waldeisenbahn verlängert, um den Neuaufschluss des Tonschachtes Mühlrose zu erreichen -diese 5,5 Kilometer, einschließlich des Halbendorfer Wechsels, waren der letzte Streckenneubau der WEM und wurde am 15. Oktober 1966 von der DR übernommen -ab dem 1. Januar 1978 betrieb die Ziegelei Weißwasser die 12,1 km lange Strecke bis Mühlrose mit zwei V10C-Loks und WEM-Wagen der Reihe 01T -durch die Einstellung der Produktion in der Ziegelei Weißwasser im Jahre 1991 wurde auch die Werkbahn stillgelegt -die Strecke befand sich in einen schlechten Zustand, nach der Einstellung des Betriebs breitete sich die Vegetation auf der Strecke aus -die Strecke wurde unter Denkmalschutz gestellt und gelangte in das Eigentum des Landkreises Weißwasser, so konnten erste Instandsetzungsmaßnahmen durch den Verein WEM e.V. vorgenommen werden -seit Mai 1997 wurden in großen Arbeitseinsätzen, auch mit ABM-Unterstützung, die Strecke von jahrelangem Bewuchs befreit, Bü-beschilderungen erneuert bzw. aufgearbeitet, Dammunterspülungen beseitigt, beschädigte Schwellen und Kleineisen gewechselt, fehlende Weichen an der Trebendorfer Wasserstelle und der Übergabestelle Mühlrose eingebaut und das Gleis im Bereich der Forster Unterführung gehoben und trockengelegt -für Sonderfahrten bis zum Halbendorfer Wechsel ist die Strecke heute befahrbar -dabei werden das im Jahr 2000 wieder aufgebaute Anschlussgleis zur ehemaligen Grube Adolf und die Forster Unterführung mit dem Restloch der Grube Phillippine befahren |